FAQ

 

Wann ist integrative Lerntherapie die richtige Hilfe für mein Kind?

Wenn Sie bei Ihrem Kind beobachten, dass:

 

Wann spricht man von einer Legasthenie?

Von einer Legasthenie spricht man, wenn sich bei Kindern beim Erlernen des Schreibens und Lesens Probleme ergeben, die durch abweichende Sinneswahrnehmungen hervorgerufen werden. Daraus folgt eine zeitweise Unaufmerksamkeit beim Schreiben und Lesen, die wiederum zu Wahrnehmungsfehlern führt.

 

Was sind die Ursachen einer Legasthenie?

Neuere Forschungen weisen darauf hin, dass eine Legasthenie zu einem großen Teil genetisch bedingt ist. Bisher wurden sechs Regionen auf den Chromosomen 1, 2, 3, 6, 15 und 18 identifiziert, die die Lese- und Rechtschreibfähigkeit indirekt beeinflussen. Diese Erbinformationen, die abweichende Sinneswahrnehmungen verursachen, machen legasthenen Menschen Probleme beim Erlernen des Schreibens, Lesens und/oder Rechnens.

Es ist sehr wichtig, die Ursachen zu verstehen und zu erkennen, welche Bedeutung Zusatzfaktoren haben können und wie sie die Primärlegasthenie beeinflussen.


Sind Legasthenie und Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) das Gleiche?

Es gibt verschiedene Gründe, die zu Problemen beim Schreiben und Lesen führen, deshalb muss man auch verschiedene Arten und Formen unterscheiden. Bei einer Legasthenie, auch spezielle Lese-Rechtschreib-Schwäche genannt, handelt es sich um eine genetische Anlage im Menschen, die ein Leben lang vorhanden ist und nur durch ein spezielles Training im Schreib- und Lesebereich zu Erfolgen führt. Dagegen ist die Lese-Rechtschreib-Schwäche eine erworbene, zumeist auch vorübergehende Problematik, die durch psychische oder physische Ereignisse hervorgerufen werden kann.
Die Unterscheidung zwischen Legasthenie und Lese-Rechtschreib-Schwäche ist deshalb von größter Wichtigkeit, weil die Förderungen und Interventionen, die in beiden Bereichen stattfinden sollten, unterschiedlich sein müssen. Bei der Förderung eines legasthenen Menschen genügt es nicht, nur im Schreib- und Lesebereich zu arbeiten, sondern man muss unbedingt auch Interventionen zur Schärfung der Sinneswahrnehmungen – die man für das Schreiben, Lesen und Rechnen benötigt – und auch eine Verbesserung der Aufmerksamkeit – das Zusammenführen von Denken und Handeln – anstreben. Beim LRS-Kind genügt es meistens, die Ereignisse, die die LRS hervorgerufen haben, in geregelte Bahnen zu leiten und ausgiebig im Symptombereich zu trainieren, damit sich Verbesserungen einstellen.

 

Wann kann man eine Legasthenie feststellen?

Der früheste Zeitpunkt dafür liegt in der zweiten Hälfte der ersten Schulstufe. Das Kind muss sich schon ausreichend mit Buchstaben und Zahlen auseinandergesetzt haben. Zwar kann man schon im Vorschulalter abweichende Sinneswahrnehmungen durch Testverfahren feststellen, sie müssen aber nicht zwingend eine Legasthenie nach sich ziehen.

 

Besitzen Sie umfassende Informationen zum Thema Legasthenie/Dyskalkulie?
Dieser Punkt ist wesentlich, um ein Verständnis für das Phänomen der Legasthenie/Dyskalkulie zu schaffen. Vielerorts begegnen legasthene/dyskalkule Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, aber auch deren Familien Vorurteilen und Stigmatisierungen. Um damit aufräumen zu können, ist eine Aufklärung über diese Problematik überaus wichtig. Besonders hervorheben wollen wir die Tatsache, dass eine Legasthenie/Dyskalkulie genetisch bedingt ist und dass die Ursachen in den sogenannten differenten Sinneswahrnehmungen und der daraus resultierenden schwankenden Aufmerksamkeit liegen.
Eine Legasthenie/Dyskalkulie ist von der Intelligenz eines Menschen unabhängig. Allein dieses Wissen entkräftet vorherrschende Vorurteile gegenüber dem betroffenen Personenkreis.
Wir verfügen in unserer Prayis über viele ausgearbeitete Materialien unseres Berufsverbandes, die wir in der Aufklärungsarbeit verwenden und Ihnen gern zur Verfügung stellen.  


Wie ist ein Legasthenie-/Dyskalkulietraining aufgebaut?
Ein Legasthenie-/Dyskalkulietraining ist kein Nachhilfeunterricht in den Fächern Deutsch und Mathematik. Es ist viel umfassender und sollte neben dem Training an der Symptomatik unbedingt auch ein Training der Aufmerksamkeit sowie ein Training der Sinneswahrnehmungen beinhalten.

Nur wenn ein konsequentes Training in diesen drei Bereichen durchgeführt wird, können sich auch Verbesserungen im Lese-Rechtschreib-/Rechenbereich einstellen. In der Regel setzt sich das Training folgendermaßen zusammen:

 

1. kostenloses Erstgespräch zum gegenseitigen Kennenlernen und um einen ersten Eindruck von der Lernsituation Ihres Kindes zu gewinnen
2. Diagnostikphase (zwei bis vier Stunden)
3. Elterngespräch zur Information über die diagnostischen Ergebnisse und Beratung von Lösungsansätzen
4. bei Bedarf Beginn einer Lerntherapie, in der Regel Einzelsitzungen einmal wöchentlich 60 Minuten
5. Übungsmaterial für zu Hause: tägliches Üben erforderlich
6. regelmäßige Elterngespräche zur Besprechung der Entwicklung Ihres Kindes und Beratung weiterer Lösungsansätze
7. bei Bedarf und nur mit Ihrem Einverständnis Kontaktaufnahme mit der Schule und anderen beteiligten Fachkräften

 

Wo finden die Trainingsstunden statt?
Die Einstiegsdiagnostik und das Training finden in der Praxis für Lerntherapie statt.
Legasthene/Dyskalkule Menschen nehmen ihre Umwelt in besonderer Weise wahr und lassen sich dadurch auch leicht ablenken. Sollte das Training ausnahmsweise nicht in unseren Räumlichkeiten stattfinden, sondern bei Ihnen zu Hause bzw. vor Ort, achten wir auch hier darauf, dass die Räumlichkeiten angemessen sind. Ein Training sollte nicht am Küchentisch und schon gar nicht im Wohnzimmer auf der Couch stattfinden.

 

Findet das außerschulische Training im Einzelunterricht statt?
Jede Legasthenie/Dyskalkulie ist individuell und genauso sollte auch die Förderung gestaltet sein. Wenn man einen bildlichen Vergleich anstellt, so könnte man diesen Umstand so erklären: Setzen Sie fünf Kindern die gleiche Brille auf. Wenn Sie Glück haben, wird eines davon besser sehen, die anderen nicht. Genau aus diesem Grund sollte ein Training im Einzelsetting stattfinden, nur so kann auf die Probleme des Betroffenen spezifisch eingegangen werden.

 

Welche Methoden und Programme kommen beim Legasthenie-/Dyskalkulietraining zum Einsatz?
Es gibt mittlerweile zahlreiche Methoden und Trainingsmaterialien, die speziell für das Training mit legasthenen/dyskalkulen Menschen entwickelt wurden. Unter den Menüpunkten Infothek,  Links und Lernspiele,  finden Sie eine Auswahl an adäquaten und qualitativ hochwertigen Materialien für das Legasthenie-/Dyskalkulietraining, die von den Legasthenieverbänden zur Verfügung gestellt werden.

 

Wird mein Kind auf eine eventuell vorliegende Legasthenie/Dyskalkulie getestet und wird ein schriftliches Gutachten verfasst?
Durch das pädagogische Testverfahren (AFS-Test) kann man eine eventuell vorliegende Legasthenie/LRS und/oder Dyskalkulie/Rechenschwäche feststellen und kategorisieren. Vor jedem Training wird eine Abklärung durchgeführt; dies erleichtert es auch, ein adäquates Training anbieten zu können.

Das pädagogische Gutachten wird von uns als Zusammenfassung der Diagnose auf Basis von z. B. Anamnese, AFS-Testergebnis, Fehleranalysen, eventuell von Ergebnissen von Lese-Rechtschreib-/Rechentests, Beobachtungen usw. erstellt. Wir halten darin fest, ob eine Legasthenie oder Dyskalkulie vorliegt und welche Sinneswahrnehmungen genau betroffen sind.
Durch eine schriftliche Diagnose kann in erster Linie das Verständnis der Lehrerin/des Lehrers und manchmal sogar Bemühungen, das Kind individuell zu fördern und das Kind wohlwollender zu beurteilen, erreicht werden. Bitte beachten Sie aber auch, dass es hierzu keinen gesetzlichen Zwang gibt und dies immer im Ermessen der Lehrkraft bzw. der Schule selbst liegt.

 

Wie oft finden die Trainingsstunden statt?
Wir empfehlen, das Training einmal in der Woche bei uns, als Spezialisten auf dem Gebiet Legasthenie/Dyskalkulie, durchzuführen. Zusätzlich zu diesem Training sind tägliche, aber kurze Trainingseinheiten zu Hause unumgänglich, um einen Trainingserfolg erzielen zu können. Ihr Kind sollte aber nicht überfordert werden. Stundenlanges Training zu Hause wird den gewünschten Erfolg ins Gegenteil umschlagen lassen. Für das häusliche Training geben wir Ihnen das Easy-Trainingsset mit. Dazu stellen wir ein Trainingsbuch zusammen, das wir individuell auf die Bedürfnisse Ihres Trainingskandidaten abgestimmt gestalten.


Wie lange dauert eine Trainingsstunde?

Eine Trainingsstunde umfasst 60 Minuten.


Ist eine Stunde nicht zu kurz für ein Legasthenietraining, wären nicht zwei aufeinanderfolgende Einheiten bei manchen Kindern besser?
Das kommt auf das Kind an, manche Kinder wären mit zwei Einheiten überfordert, andere können sich länger konzentrieren.


Wie lange soll man ein legasthenes Kind trainieren, gibt es da Richtlinien?
Das ist je nach der Schwere der Legasthenie und dem Gesamtzustand Ihres Kindes individuell verschieden. Man geht aber davon aus, dass ein seriöses Legasthenietraining ein Jahr kaum unterschreitet. Bei einer mittelschweren Legasthenie dauert das Training ca. zwei bis drei Jahre.


Welche Ausbildung haben die Trainer vorzuweisen?
Eine diplomierte Legasthenie-/Dyskalkulietrainerin des EÖDL verfügt über ein umfassendes Wissen zum Thema Legasthenie/Dyskalkulie und pädagogisch-didaktische Kenntnisse, um legasthenen/dyskalkulen Menschen kompetent zur Seite stehen zu können.

 

Was ist bei Kindern im Vorschulalter besonders zu beachten?
Bei Kindern im Vorschulalter kann man noch nicht feststellen, ob eine Legasthenie/Dyskalkulie vorliegt, da der Symptombereich nicht abgeklärt werden kann. Allerdings können wir eventuell vorliegende Defizite in den Sinneswahrnehmungsbereichen erfassen und trainieren. Durch ein Training der Aufmerksamkeit und der Sinneswahrnehmung ist es möglich, einer eventuell vorliegenden Legasthenie/Dyskalkulie frühzeitig vorzubeugen.


Was beachten Sie beim Training mit Erwachsenen?
Eine Austestung im Erwachsenenalter erfolgt durch ein ausführliches Anamnesegespräch und eine umfassende Fehleranalyse. Für diese Fehleranalyse eignen sich Schriftproben von Ihnen: Wir werden, falls noch vorhanden, Hefte aus Ihrer Schulzeit heranziehen, Ihnen einen Text diktieren (hierfür eignen sich vor allem Zeitungsartikel usw.) oder Sie einen Aufsatz über ein beliebiges Thema schreiben lassen. Das Legasthenie-/Dyskalkulietraining mit Erwachsenen wird also nur in den Bereichen Aufmerksamkeit und Symptom durchgeführt. Ein Training der Sinneswahrnehmungen ist nicht mehr zielführend, wenn man damit Erfolge im Lese-Rechtschreib-Bereich und/oder Rechenbereich erreichen möchte. Man kann ein Sinneswahrnehmungstraining jedoch zu Motivationszwecken einsetzen.

 

Befürworten Sie den Einsatz eines Computers beim Legasthenie-/Dyskalkulietraining?
Ganz egal, wie Sie sonst zum Einsatz von Computern stehen, ein Legasthenie/Dyskalkulietraining wird immer auch eine kurze Sequenz am Computer beinhalten. Viele legashene/dyskalkule Menschen haben nämlich zum Medium Computer einen besonderen Zugang. Dies hat unterschiedliche Gründe:

 

Ist Lerntherapie das Gleiche wie Nachhilfe oder eine Art Psychotherapie?
Integrative Lerntherapie ist keine Nachhilfe und auch etwas anderes als Psychotherapie. Nachhilfe ist ausschließlich auf das Nachbereiten schulischer Inhalte fixiert, während Lerntherapie einer ganzheitlichen und systemischen Sicht verpflichtet ist und umfassend Lernstrukturen verändert.  Psychotherapie arbeitet am Erleben, am Verhalten, an inneren Konflikten, während in der Lerntherapie der Lernprozess und die am Prozess beteiligten Variablen im Mittelpunkt stehen.

 

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