AFS-Methode
Die AFS-Methode ist ein pädagogisch-didaktischer Förderansatz für Menschen mit Legasthenie und Dyskalkulie.
Das Verfahren wird als eine umfassende Methode bezeichnet, weil in allen Bereichen, in denen legasthene/dyskalkule Menschen Schwierigkeiten haben, eine gezielte individuelle Förderung erfolgt.
Die AFS-Methode legt auch einen Schwerpunkt auf das multisensorische Lernen, das Lernen mit allen Sinnen. Das Training nach der AFS-Methode enthält drei Schwerpunkte, auf die sich die Fördermaßnahmen beziehen:
1. In der Verbesserung der Aufmerksamkeit beim Schreiben, Lesen und Rechnen liegt ein wesentlicher Schwerpunkt der Förderung. Legasthene/dyskalkule Menschen haben Probleme, die Aufmerksamkeit gezielt auf Buchstaben und Zahlen zu lenken und dort zu halten. Dieser Umstand spielt also eine wesentliche Rolle dabei, dass der Schreib-, Lese- oder Rechenerlernprozess nicht problemlos vonstatten geht. Die Aufmerksamkeitsfokussierung bei der Schreib-, Lese- oder Rechentätigkeit ist aber eine Notwendigkeit, um das Schreiben, Lesen oder Rechnen zu erlernen.
Mit der Verbesserung der Aufmerksamkeit bessert sich auch die mit einer zeitweiligen Unaufmerksamkeit beim Schreiben, Lesen und Rechnen einhergehende Unruhe, die manche Betroffenen zeigen. Die zweitweise Unaufmerksamkeit und Unruhe wird oftmals mit Krankheitsbildern wie Aufmerksamkeits- oder Konzentrationsstörungen und Hyperaktivität verwechselt, wobei aber übersehen wird, dass diese Menschen diese Symptome nur beim Schreiben, Lesen oder Rechnen aufweisen und nicht in anderen Situationen.
2. Die Verbesserung der Sinneswahrnehmungsleistungen ist für ein erfolgreiches Erlernen des Schreibens, Lesens und Rechnens notwendig. Das Funktionieren der Sinneswahrnehmungen – dies ist in der Wissenschaft schon seit mehr als einem Jahrhundert bekannt –, die man für das Schreiben, Lesen und Rechnen benötigt, ist eine weitere Notwendigkeit, damit der Schreib-, Lese- und Rechenerlernprozess problemlos vonstatten geht. Ein gezieltes individuelles Training ist also auch in der Verbesserung der Sinneswahrnehmungsleistungen – besonders im optischen und im akustischen Sinneswahrnehmungsbereich inklusive der phonologischen Bewusstheit und in der Raumwahrnehmung – notwendig. Mittels bildgebender Verfahren, entwickelt von den Neurowissenschaften, wurde nachgewiesen, dass die Nutzung unterschiedlicher Sinne beim Lernen auch unterschiedliche Gehirnareale aktiviert und dass eine möglichst vielseitige Aktivierung einzelner Bereiche dazu beiträgt, Informationen besser zu speichern und sich wieder daran zu erinnern. Der Lerneffekt ist also besser, wenn die Sinne geschärft eingesetzt werden.
3. Die Verbesserung der Schreib-, Lese- und Rechenleistungen, also die Verbesserung auf der Symptomebene, ist ein weiterer unerlässlicher Schwerpunkt der Förderung. Ein Gesamterfolg kann nur erzielt werden, wenn dem Training an der Symptomatik, also im Schreib-, Lese- oder Rechenbereich selbst, eine ausreichende Bedeutung beigemessen wird. Dabei ist darauf zu achten, auf die jeweiligen Bedürfnisse der Betroffenen Rücksicht zu nehmen. Ein gezieltes und individuelles Training muss also auch in diesem Bereich erfolgen.
Offene Methode
Das Konzept der AFS-Methode beinhaltet, dass einerseits die Bereiche der Förderung wie beschrieben vorgegeben sind, andererseits trotzdem eine völlige Offenheit gegenüber anderen bewährten Ansätzen, die Menschen mit Schreib-, Lese- oder Rechenproblemen helfen, besteht. So kann die AFS-Methode durch eine Vielzahl anderweitig für legasthene oder dyskalkule Menschen entwickelter und erprobter Methoden angereichert werden. Jeder sinnvolle Ansatz, der zur Verbesserung einer der drei Teilbereiche führt, kann integriert werden.
Quelle: www.afs-methode.com
Testverfahren und Programme
Für Kinder zwischen vier und sieben Jahren ist der PSV-Test (pädagogischer Sinneswahrnehmungstest im Vorschulalter) geeignet. Mehr Informationen finden Sie hier.